Masterplan in 15 Punkten
Unser Kompass für den sächsischen Tourismus
Sachsen hat alles zu bieten, was ein schönes Reiseerlebnis ausmacht. Millionen von Gästen wissen das sehr zu schätzen. Mit ihrem Milliarden-Umsatz bringt die Tourismuswirtschaft zudem jedes Jahr Wertschöpfung in unseren Freistaat, Einnahmen in die Regionen und sichert den Arbeitsplatz von nahezu hunderttausend Beschäftigten.
Herausforderungen sind stetige Begleiter der Tourismusbranche – gerade in den letzten Jahren. Der Wandel wird weiter gehen und die Schlagzahl der Veränderungen wird zu- statt abnehmen. Es ist allerdings auch nicht die Mentalität der Sachsen, sich auf dem Erfolg auszuruhen, sondern ihn vielmehr als Ansporn zu nutzen. So wollen wir weiter wachsen, vor allem in Richtung Qualitätstourismus. Dafür brauchen wir Fach- und Arbeitskräfte, die wir durch das Zusammenspiel unterschiedlicher Angebote für den Tourismus gewinnen oder in der Branche halten wollen. Auch müssen wir bei der Digitalisierung und beim Einsatz neuer Technologien weiter an Fahrt aufnehmen – selbstverständlich ohne den unersetzlichen persönlichen Kontakt zu vernachlässigen. Wir wollen einen Tourismus, der sich weiterentwickelt und Wertschöpfung generiert und gleichzeitig in Balance mit unserer Natur und Umwelt steht. Als Ministerin für Kultur und Tourismus ist es mir ein wichtiges Anliegen, diese beiden Themen noch stärker zusammenzudenken.
Als Tourismusministerin möchte ich eine herzliche Einladung zur gemeinsamen Verwirklichung der Vorhaben des Masterplans aussprechen. Mission "Realisierung Masterplan Tourismus Sachsen" ist startklar.
Sächsische Tourismusministerin Barbara Klepsch
Zur Realisierung dieser großen Vision braucht es – wie in anderen Politikfeldern auch – eine Strategie. Diese Strategie ist der Masterplan Tourismus Sachsen. Er ist Richtschnur und gibt die strategischen und fachlichen Ziele für die kommenden Jahre vor. Gleichzeitig lässt er genügend Raum, um auf aktuelle Herausforderungen auch immer wieder reagieren zu können. Der Masterplan soll ein guter Kompass sein, damit wir die Orientierung behalten und Innovationen oder neue Gegebenheiten aufgreifen können. Nicht alle Vorhaben können wir dabei als Tourismusministerium allein beeinflussen und binden so – wo notwendig – Partner ein, ohne unsere eigene Verantwortung beiseite zu schieben. Nur gemeinsam kann das Reiseland Sachsen wachsen und auch weiterhin viele Gäste glücklich machen.
»Gemeinsam Handeln» war die Grundlage für die Entstehung des Masterplans und bleibt mein Anspruch für die weiteren Schritte. Mir war und ist es dabei enorm wichtig, dass sich die Tourismusbranche und unsere Partner im Masterplan wiederfinden. Deshalb haben wir einen breiten Beteiligungsprozess gestaltet und die Ideen und Erfahrungen der Leistungsträger einfließen lassen. Nun heißt es, unseren Planungen jährliche, konkrete Handlungspläne, Zahlen und Fakten folgen zu lassen. Dafür braucht es Menschen, die Verantwortung übernehmen.
Eine neue Verabredung zwischen Politik und Tourismusbranche
Als neue tourismuspolitische Strategie formuliert der Masterplan Tourismus Sachsen einen verbindlichen Orientierungsrahmen für die Tourismusbranche des Freistaates. Er ist in einem breiten Beteiligungsprozess entstanden und benennt klare Zielsetzungen. Der Masterplan gibt die strategischen und fachlichen Ziele für die kommenden Jahre vor. Gleichzeitig bietet er die notwendige Flexibilität, um auf neue Herausforderungen auch kurzfristig reagieren zu können.
Mit jährlichen Handlungsplänen, die auf dem Masterplan aufbauen, wird das Ministerium für Kultur und Tourismus dafür Sorge tragen, dass die notwendigen Maßnahmen zur Erreichung der Ziele des Masterplans ergriffen werden.
Diese Themen wollen wir angehen:
Gemeinsames und abgestimmtes Handeln ist die Grundlage für die Verwirklichung der Ziele des Masterplans. Deshalb setzen wir auch weiterhin auf eine koordinierte Abstimmung und einen intensiven Austausch zwischen allen am Tourismus beteiligten Ebenen. Dazu zählen die Destinationsmanagementorganisationen (DMO), die Tourismusbranche mit ihren Partnern, die Ministerien der Sächsischen Staatsregierung sowie die Landes- und Kommunalpolitik.
Der Freistaat Sachsen soll als Reiseland weiter wachsen. Künftig wollen wir dabei die Qualität unserer Angebote stärker in den Fokus rücken und den Erfolg des Tourismus in Sachsen nicht mehr ausschließlich an quantitativen Faktoren wie Übernachtungs- und Gästezahlen bemessen. Besonderen Wert legen wir außerdem darauf, dass die Wertschöpfung in der Region stattfindet.
Ziel muss es sein, dass die Akteure im sächsischen Tourismus wissensbasierte Entscheidungen auf Grundlage eines möglichst detaillierten Informationsstandes treffen können. Dies wollen wir mit der Gründung eines Innovationszentrums für den sächsischen Tourismus unterstützen. Das neue Zentrum soll auch zu einer noch intensiveren Vernetzung zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung beitragen.
Wir wollen, dass sich Gäste und Einheimische gleichermaßen in unserem Freistaat wohlfühlen. Deshalb wollen wir den Tourismus als Wirtschafts- und Standortfaktor sowie als Beitrag zur allgemeinen Lebensqualität und zum Wohlbefinden mit einer Wertschätzungskampagne deutlich sichtbar machen und die Akzeptanz für das komplexe System Tourismus weiter steigern.
Zeitgleich mit der Erstellung des Masterplans haben wir uns an einer bundesweiten Untersuchung zu den Auswirkungen des Tourismus auf die Lebensqualität der Bevölkerung in unseren sächsischen Reisegebieten beteiligt. Die Ergebnisse der Studie werden in die Umsetzung der Ziele des Masterplans einfließen.
Sowohl die Entwicklung von passgenauen Produkten als auch das Tourismusmarketing wollen wir noch besser an den Bedürfnissen und Interessen unserer Gäste ausrichten. Hierfür werden wir mit einer Markentreiberanalyse identifizieren, was Sachsen als Reiseland attraktiv macht. Ziel ist es, die Stärken des Reiselands Sachsen aus Sicht der Kunden herauszuarbeiten und die Angebote optimal und einheitlich zu vermarkten.
Die Erwartungshaltung an die DMO sowie an die Aufgaben und die Verantwortung, die sie in den sächsischen Reiseregionen übernehmen, hat sich durch die veränderten Rahmenbedingungen der vergangenen Jahre stark gewandelt. Wir wollen eine Diskussion über das Aufgabenportfolio und das Rollenverständnis der DMO anstoßen, auch, um damit die angemessene finanzielle Ausstattung zu überprüfen.
Sachsens kulturelle Schätze in Verbindung mit der einzigartigen Natur sind eine Besonderheit. Deshalb bietet die weitere Vernetzung von Kultur und Tourismus große Chancen für den Freistaat und seine touristischen und kulturellen Angebote. Wir wollen Sachsens Status als Kulturreiseland Nr. 1 in Deutschland weiter ausbauen und dafür die Entwicklung regional vernetzter Angebote in den Bereichen Natur, Kultur, Stadt und Event unterstützen. Außerdem gilt es, die Potenziale, die die Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 bietet, bestmöglich zu nutzen und das Thema Industriekultur weiterzuentwickeln. Dadurch möchten wir auch neue Zielgruppen erschließen.
Sachsen hat immer Saison – das soll sich künftig noch stärker in den verfügbaren Angeboten spiegeln. Wir wollen mit dem, was der Freistaat seinen Gästen bietet, unabhängiger werden vom gewohnten Saisongeschäft im Sommer oder Winter. Beim Ausbau des Ganzjahrestourismus setzen wir weiter auf den Ski- und Rodelsport und investieren gleichzeitig in den Ausbau von attraktiven Angeboten in den Bereichen Radfahren, Wandern, Mountainbiken und Wassersport. Sportliche Aktivitäten werden ganz wesentlich zum Erfolg des Ganzjahrestourismus in Sachsen beitragen. Darüber hinaus setzt Sachsen auf die Weiterentwicklung der Themen Pilgern, Camping, Genuss, Kulinarik, Gesundheit und Wellness sowie Städtetourismus.
Den Bedarf an Fach- und Arbeitskräften im sächsischen Tourismus wollen wir langfristig sichern. Hierfür wollen wir weiter für die vielfältigen Karrieremöglichkeiten im Tourismus werben und Maßnahmen für die Aktivierung von Zielgruppen wie Quereinsteigern, Rückkehrern, Menschen mit Behinderung, älteren Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund entwickeln.
Wir wollen Kommunen, DMO und Unternehmen dazu anregen, lokale Arbeitgebermarken aufzubauen bzw. weiterzuentwickeln und Kooperationen zwischen Unternehmen zu fördern, um die Gewinnung von qualifiziertem Personal gemeinsam anzugehen. Gute Löhne und Arbeitsbedingungen sind zentral, um Beschäftigte im Wettbewerb mit
anderen Branchen zu binden und zu gewinnen.
Zur Sicherung der touristischen Grundlagen und Nutzung der Potenziale der Nachhaltigkeit für den sächsischen Tourismus wollen wir die Abstimmung und Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure über alle Ebenen hinweg forcieren, Wissenstransfer ermöglichen und die DMO in ihrer Schlüsselrolle bei der praktischen Umsetzung unterstützen. Für die notwendige Breitenwirkung wird Nachhaltigkeit als zusätzliches Qualitätsmerkmal entwickelt und werden neue Standards etabliert.
Die Erreichbarkeit der Destinationen mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln und die Mobilität am Reiseziel tragen wesentlich zur Reise- und Aufenthaltsqualität der Gäste sowie zur Lebensqualität der Einwohner bei. Wir möchten Mehrwerte durch die Kombination von Mobilitäts- und Tourismusangeboten schaffen, z. B. durch die Einführung weiterer Gästecards.
Die Potenziale der Digitalisierung werden wir noch stärker nutzen und kleine und mittelständische touristische Leistungsträger mit Beratungsangeboten bei der Einführung oder Umsetzung von praxisnahen digitalen Lösungen in ihren Unternehmen weiter unterstützen.
Zudem wollen wir Unternehmen und Tourismusverbände dazu ermutigen, die Sichtbarkeit touristischer und kultureller Angebote im digitalen Raum auszubauen, insbesondere durch die stärkere Nutzung des sachsenweiten Datenbankmanagementsystems (SaTourN). Außerdem wollen wir die Visualisierung von touristischen Angeboten mit Hilfe digitaler Möglichkeiten vorantreiben.