4. Zukunftswerkstatt: Fachkräfte
Sachsens Tourismus als attraktiven Arbeitgeber aufstellen
Destination | Chemnitz Zwickau Region |
Datum | Uhrzeit | Mittwoch, 3. Mai 2023 | 10:00 – 14:30 Uhr |
Ort | Industriemuseum Chemnitz, Zwickauer Straße 119, 09112 Chemnitz |
Ohne Menschen geht es nicht. Bei der 4. Zukunftswerkstatt drehte sich deshalb alles um das Thema Fachkräfte und die Gewinnung neuer Mitarbeiter. Hierzu begrüßte Tourismusministerin Barbara Klepsch am Mittwoch, 3. Mai 2023 die Expertinnen und Experten aus der Tourismusbranche im Industriemuseum Chemnitz.
Trotz aller Aufgaben und Herausforderungen mit Blick auf den Fachkräftemangel herrschte Aufbruchstimmung. Dank inspirierender Impulsvorträge und intensiver Zusammenarbeit wurden neue Ansätze erarbeitet, um die sächsische Tourismusbranche als attraktiven Arbeitgeber aufzustellen.
Wagemut und neue Wege
Tourismusministerin Barbara Klepsch freute sich rund 80 Masterplanerinnen und Masterplaner begrüßen zu können. »Um den Fachkräftebedarf zu sichern, braucht es Wagemut und neue Wege. Damit der Tourismus in Sachsen im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte auch in Zukunft mithalten kann, kommt es auch auf innovative Ideen aus der Branche an. Denn der Masterplan Tourismus wird nur so gut, wie der Input der Teilnehmer ist.«
Frank Ortmann (Leiter Abteilung 5 Tourismus), Aline Fiedler (Leiterin Referat Tourismuspolitik, Destinationsentwicklung, Kulturtouristische Vernetzung) und Julia Fabritius (Referentin für Tourismuspolitik) berichteten anschließend von den bisherigen Zukunftswerkstätten. Als Masterplaner-Team im Tourismusministerium warben sie für eine gemeinsame, breite Kommunikation rund um die Aktivitäten zur Erarbeitung der neuen Tourismusstrategie.
Mit Portalen Mitarbeiter gewinnen
Martin Dürrschmidt, der bei der Chemnitzer Tourismusgesellschaft (CWE) für Marketing und Tourismus verantwortlich ist, begrüßte als Co-Gastgeber die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025. Er berichtete von aktuellen Erfahrungen rund um die Mitarbeitersuche für Sachsens jüngste DMO Chemnitz Zwickau Region. Für die Einstellung neuer Mitarbeiter nutzt die CWE das eigene Fachkräfteportal “Chemnitz zieht an”. Mithilfe dieser Plattform sei es gelungen, interessante Bewerberinnen und Bewerber für die offenen Stellen in der Tourismusregion zu finden. Generell sei bei der Gewinnung von Fachkräften für die Region wichtig, soziale Aspekte mit den Jobs zu verknüpfen. Zudem würden eigene Projekte wie das Event “Spätschicht”, in der sich Unternehmen und Institutionen für die Öffentlichkeit öffnen, um Einblicke in die tägliche Arbeit zu gewähren, helfen, Mitarbeiter für den Tourismus zu gewinnen.
40 Prozent unbesetzte Stellen
Einen Überblick zu den aktuellen Beschäftigungszahlen in Deutschlands Tourismusbranche gab Dr. Anika Jansen vom Institut der deutschen Wirtschaft. Laut der Studien des Instituts seien mehr als 40 Prozent der Stellen im Hotel- und Gaststättenbereich unbesetzt. Der Fachkräftebedarf steige bereits seit 2010 – und werde weiter zunehmen. Zudem gab es 2020 durch die verschiedenen Wanderungsbewegungen innerhalb der deutschen Wirtschaft ca. 100.000 Fachkräfte weniger im Tourismus. Andere Branchen würden mit Faktoren wie Sicherheit, Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie vielerlei Perspektiven punkten. Potenziale sieht Dr. Jansen darin ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Unternehmen zu halten und in der Nachqualifizierung von Helfern, die bereits in der Tourismusbranche beschäftigt sind, sowie Arbeitssuchenden, aber auch bei den ca. 630.000 jungen Menschen in Deutschland, die weder eine Arbeit haben noch eine schulische oder berufliche Ausbildung absolvieren. Tourismusunternehmen könnten anders als andere Branchen diesen Personenkreis einfacher in Arbeitsprozesse integrieren.
Weniger Bürokratie
In der ersten Workshoprunde ging es darum, was einen guten und attraktiven Arbeitgeber im Tourismus auszeichnet. Neben der Offenheit für die Arbeit mit Menschen brauche es Engagement für Quereinsteiger – im Team sowie bei den Arbeitgebern. Daneben würden flexible Arbeitszeitmodelle, Entgeltoptimierung sowie Perspektiven für Schul- oder Studienabbrecher einen Beitrag zur Gewinnung von Fachkräften leisten können. Zudem wünschen sich viele Branchenvertreterinnen und -vertreter ein Portal, bei dem touristische Unternehmen und Arbeitnehmer mit Interesse an Teilzeitjobs schneller zusammenfinden. Weiterhin wurde eine dringend notwendige Entbürokratisierung für nichtdeutsche Fachkräfte diskutiert. Auch für Menschen in Ausbildung haben die Masterplanerinnen und Masterplaner konkrete Ideen formuliert, wie etwa die Hilfe bei der Wohnraumsuche an den Ausbildungs- und Schulstandorten oder zeitgemäße Mobilitätslösungen für Azubis vor allem im ländlichen Raum.
»Human Relations statt Human Resources«
Während seines Impulsvortrages stellte Sebastian Klink, General Manager des Bilderberg Bellevue Hotel Dresden seine Herangehensweise in der Mitarbeiterkommunikation vor. Im Mittelpunkt seines Handelns stand und steht sein Team. Er rief zu einem Umdenken im Personalmanagement weg von “Human Resources” hin zu “Human Relations” auf. Dazu gehöre neben einem wertschätzenden Miteinander eine transparente Kommunikation mit und im Team. Zudem plädierte er dafür, die Mitarbeiter mit einer Empfehlungsprämie aktiv als Werber für neue Kollegen zu motivieren. Mittlerweile würden so in seinem Hotel etwa 80 Prozent der Neueinstellungen über die Empfehlung bestehender Kollegen ins Hotelteam kommen.
Chancen nutzen, Veränderung wagen
Nach dem Impuls standen in der zweiten Workshoprunde die Chancen von Kooperationen und Veränderungen in Unternehmen, um den Bedarf an Fachkräften zu decken, im Vordergrund. Große Chancen werden demnach in der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und der Nutzung digitalisierter Prozesse gesehen. Zudem schränken Betriebe bereits ihr Angebot und ihre Öffnungszeiten zugunsten von Mitarbeiterzufriedenheit ein. Zukünftig seien eine frühzeitige Nachwuchsförderung sowie Aus- und Weiterbildung ein wichtiger Erfolgsfaktor. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer wünschten sich außerdem, Mitarbeiter für die Gewinnung neuer Teammitglieder zu begeistern. Dazu gehöre auch eine Willkommenskultur für Quereinsteiger und eine regelmäßige und offene Kommunikation gegenüber Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
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Handlungsfeldbeschreibung
Der Fachkräftemangel beschäftigt auch die Tourismusbranche in Sachsen. Die Corona-Maßnahmen haben die Situation am Arbeitsmarkt für die Unternehmen weiter verschärft. In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der ausländischen Beschäftigten in Sachsens Hotellerie, Gastronomie und Tourismuswirtschaft mehr als verdreifacht. Jeder fünfte Beschäftigte ist Ausländer.
Die sächsische Landespolitik sowie die Branche arbeiten bereits seit einigen Jahren Hand in Hand, um die Fachkräftesituation im sächsischen Tourismus zu verbessern. Beispielsweise ein ressortübergreifender Maßnahmenplan zur Gewinnung internationaler Fach- und Arbeitskräfte für Sachsen. Auch die sächsischen Branchenverbände und Kammern haben Initiativen gestartet für die Fachkräftegewinnung. Damit sich mehr junge Menschen für eine Karriere im sächsischen Tourismus zu begeistern. Der Masterplan Tourismus Sachsen schafft die Grundlagen, gemeinsam neue Perspektiven aufzuzeigen.
Agenda der 4. Zukunftswerkstatt
9:30 Uhr |
Einlass und Akkreditierung |
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10:00 Uhr |
Eröffnung und Grußworte
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10:15 Uhr |
Einführung zum Prozess Masterplan Tourismus Sachsen durch die Fachabteilung Tourismus des Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus
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10:25 Uhr |
Begrüßung durch die DMO Chemnitz Zwickau Region
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10:30 Uhr |
Impulsvortrag »Die Fachkräftesituation in der Tourismusbranche«
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11:15 Uhr |
Start der ersten Workshop-Phase |
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12:05 Uhr |
Zusammenkunft aller Teilnehmenden im Plenum, »Schlaglichter« aus den Arbeitsgruppen |
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12:20 Uhr |
Mittagspause & Networking |
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13:05 Uhr |
Impulsvortrag »Wir vom Bellevue – Vom Spirit zum Corporate Design: Employer Branding im Bilderberg Bellevue Hotel Dresden«
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13:35 Uhr |
Start der zweiten Workshop-Phase |
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14:25 Uhr |
Zusammenkunft aller Teilnehmenden im Plenum, Abschlussrunde mit Schlaglichtern aus den Arbeitsgruppen |
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ca. 14:45 Uhr | Ende der Veranstaltung |