5. Zukunftswerkstatt: Nachhaltigkeit
»Wir sind alle Mitglieder der Tourismusfamilie«
Destination: | Leipzig Region |
Datum | Uhrzeit: | Mittwoch, 24. Mai 2023 | 10:00 – 14:30 Uhr |
Ort: |
Gut Haferkorn, Dobernitz 9, 04703 Leisnig OT Bockelwitz |
Nachhaltigkeit und Tourismus – das gehört längst zusammen. Darüber sind sich die Masterplanerinnen und Masterplaner einig. Deshalb stand die 5. Zukunftswerkstatt in der Destination Leipzig Region am Mittwoch, 24. Mai 2023 unter dem Motto „Nachhaltigkeit – Verantwortung für den Erhalt der touristischen Lebensgrundlage”.
Auf dem Gut Haferkorn in Leisnig diskutierten die Tourismusprofis aus allen Ecken des Freistaates darüber, wie sich Ökonomie, Ökologie und soziale Aspekte in Einklang bringen lassen.
Nachhaltigkeit: Leitplanken für den Masterplan
Sachsen Tourismusministerin Barbara Klepsch war vom großen Interesse an der 5. Zukunftswerkstatt begeistert. Die Ministerin begrüßte die etwa 90 Masterplanerinnen und Masterplaner und dankte ihnen: “Inzwischen sind wir zu einer Tourismusfamilie zusammengewachsen. Manche von Ihnen sehe ich das erste Mal, viele von Ihnen begleiten uns von Anfang an. Diese Mischung aus Erfahrung und neuem Input macht diesen großartigen Prozess aus. Vielen Dank, dass Sie mit dabei sind! Es erfüllt mich mit Stolz und Freude, dass Sie mit uns gemeinsam den Tourismus in Sachsen weiterentwickeln.”
Botschafter für den Freistaat
Gleichzeitig erinnerte sie daran, dass der Tourismus, ähnlich wie die Kultur, viel mehr als eine Branche ist. Die Kultur wie auch der Tourismus entfalten eine Strahlkraft, die weit über Sachsen hinausgeht; beide sind wichtige Botschafter für den Freistaat. Dem Ministerium ist bewusst, dass Nachhaltigkeit in den Tourismusregionen bereits ein Thema ist. Dies sei auch der Grund für das Thema dieser Zukunftswerkstatt, denn: Der Masterplan will auch für dieses wichtige Handlungsfeld Orientierung bieten und Leitplanken aufstellen. Ausgangsbasis dafür sind das im vergangenen Jahr mit der Branche erarbeitete Grundlagenpapier Nachhaltigkeit im Tourismus in Sachsen sowie die Impulse dieser Zukunftswerkstatt. Ministerin Klepsch machte in diesem Zusammenhang noch einmal klar, dass der Masterplan für sie “eine Verabredung zwischen Politik und Branche ist”, der sich beide verpflichtet fühlen.
Im Anschluss stellten Frank Ortmann (Leiter Abteilung 5 Tourismus), Aline Fiedler (Leiterin Referat Tourismuspolitik, Destinationsentwicklung, Kulturtouristische Vernetzung) und Julia Fabritius (Referentin für Tourismuspolitik) gemeinsam die bisherige Arbeit vor und gaben einen Ausblick auf die Erarbeitung des Masterplanpapiers. Zudem warben sie als Masterplaner-Team im Tourismusministerium für eine breite Kommunikation rund um die Aktivitäten zur Erarbeitung der neuen Tourismusstrategie.
Stadt Leipzig und Leipzig Region – gemeinsam Nachhaltigkeit im Tourismus denken
Volker Bremer, Geschäftsführer der Leipzig Tourismus und Marketing GmbH erinnerte in seinem Grußwort als Co-Gastgeber daran, dass Nachhaltigkeit eine Entwicklung sei, an der niemand mehr vorbeikomme. Auch für die Tourismusbranche ist es wichtig, ökonomische, ökologische und soziale Aspekte in Einklang zu bringen. Danach stellte Sandra Brandt, Geschäftsführerin des Tourismusverbands LEIPZIG REGION e.V. und ebenfalls Co-Gastgeberin der 5. Zukunftswerkstatt, die Aktivitäten rund um die Nachhaltigkeitsstrategie der Tourismusregion vor. Sie plädierte dafür, Schwerpunkte zu setzen und sich auf diese zu fokussieren. Leipzig Region konzentriert sich zurzeit auf Barrierefreiheit, regionale Lieferketten sowie Mobilität. Zudem sei es eine große Aufgabe, die insgesamt 1.200 Akteure bzw. Leistungsträger auf diesen Weg mitzunehmen.
Wichtiger Eckpunkt bei Finanzierung und Förderung
Über Chancen und Möglichkeiten der Finanzierung und Förderung im Bereich der Nachhaltigkeit berichtete Sebastian Kaden, Nachhaltigkeitsmanager bei der Sächsischen Aufbaubank (SAB). In seinem Impulsreferat stellte er die politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen des Finanzsektors vor. Die SAB selbst verfügt über eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie. Gleichzeitig hat sie eigene Förder- und Finanzierungsprogramme um den Aspekt der Nachhaltigkeit bzw. ESG ergänzt. Je nach Programm gibt es Bonuspunkte, eine Erhöhung des Fördersatzes oder Zinsvergünstigungen, wenn bestimmte Nachhaltigkeitskriterien erfüllt sind
Überholspur für Genehmigungen
Der Hauptfokus der ersten Workshoprunde lag auf der Entwicklung nachhaltiger touristischer Angebote, damit auch auf der Innovationskraft der sächsischen Tourismusbranche. In Sachsen gibt es bereits eine Fülle nachhaltiger Angebote und Produkte: Die Sächsische Schweiz gilt hierbei als ein Vorreiter, zugleich haben sich auch andere Regionen bereits auf den Weg gemacht. So ist das Thema zum Beispiel auch in den Kur- und Erholungsorten naturgemäß verankert. Dort ist Klima und Luftqualität schon immer die zentrale Ressource und wird entsprechend nachhaltig gepflegt. Aus Sicht der Masterplanerinnen und Masterplaner sind die Kommunen und DMO wichtige Partner und Ermöglicher. Großen Handlungsbedarf sehen die Expertinnen und Experten bei Mobilitätsthemen (v. a. im ländlichen Raum) sowie dem Abbau von Bürokratie und der Vereinfachung von Genehmigungsverfahren. Eine konkrete Möglichkeit wäre, neue Projekte auf eine Art Genehmigungsüberholspur zu setzen. Mangelnder Veränderungswillen sowie das Fehlen von Ressourcen, Personal und regionaler Lieferketten hemmen die Weiterentwicklungen im Freistaat. Kleinere Akteure haben bei diesem komplexen Thema mit größeren Hürden zu kämpfen - in diesem Punkt bestehen Chancen und gleichzeitig Handlungsbedarf. Es gibt also noch viel zu tun.
»Bionier aus der Sächsischen Schweiz«
In seinem beschwingten Impulsvortrag warb Sven-Erik Hitzer, Unternehmer, Visionär und Tourismusexperte aus der Sächsischen Schweiz, für mehr Mut. Am Beispiel von Schmilka als Bio- und Nationalpark Refugium in der Sächsischen Schweiz erklärte er sein Vorgehen für eine erfolgreiche Transformation zu einem nachhaltigen Tourismusort. Der „Bionier“ plädierte für eine Nutzung bestehender Kriterien in den Bereichen Bio und Nachhaltigkeit. Zudem wies er darauf hin, dass ein Fokus auf Bio-Lebensmittel auch zulasten der Regionalität von Produkten gehen kann. Sein Hauptfazit: Das Thema Nachhaltigkeit herunterbrechen und attraktive Angebote entwickeln, die jeder Mensch versteht. Empfehlung für die Tourismusbranche bzw. die Leistungserbringer: Nachhaltiges Handeln entsteht von innen heraus. Daher zwei bis drei Merkmale aus dem Nachhaltigkeitskosmos für sich entdecken, festlegen und diese dann umsetzen. Die nächsten Schritte ergeben sich dann ganz von allein.
Tourismusbranche in Sachsen muss sich weiterentwickeln
Während der zweiten Workshoprunde ging es um die Möglichkeiten, den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. Hier stand vor allem die Anpassung an die damit einhergehenden Wetterextreme wie Hitze oder Wassermangel im Fokus. Hier sehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Sachsens Tourismusbranche als mäßig vorbereitet. Besonders kleinere und mittlere Akteure sind oft überfordert und bräuchten Unterstützung. Ändern ließe sich dies unter anderem durch eine intensive und zielgenaue Wissensvermittlung zu Risiken und Handlungsoptionen sowie rascheres Handeln – bei den Unternehmen und der Verwaltung. Neben dem bereits laufendem Waldumbau und Hochwasserschutzmaßnahmen im ganzen Freistaat, sehen viele die Chancen in der interdisziplinären Zusammenarbeit in den Regionen. Dazu gehöre auch, die Menschen vor Ort mit einzubeziehen, um die Akzeptanz des Tourismus und notwendige Veränderungsmaßnahmen zu erhöhen.
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Handlungsfeldbeschreibung
Nachhaltigkeit spielt für Sachsen selbst und die langfristige Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit als Tourismusstandort eine zentrale Rolle. Das spiegeln nicht nur die Ergebnisse einer im Vorfeld der Masterplan-Entwicklung durchgeführten Umfrage wider; es entspricht auch dem in der Nachhaltigkeitsstrategie der Sächsischen Staatsregierung verankerten Grundprinzips des Regierungshandelns.
Über seine gesamtgesellschaftliche Bedeutung hinaus ist Nachhaltigkeit in seinen drei Dimensionen – ökologisch, ökonomisch und sozial – ein Hauptthema der touristischen Produktentwicklung. Der Gast mit seinen Erwartungen und Erfahrungen steht nicht mehr allein im Mittelpunkt. Zugleich sind die Bedürfnisse der Unternehmen, der Beschäftigten, aber auch der Bevölkerung und Umwelt bedeutsam. Was bedeutet das beispielsweise für die besonderen Angebote und Vorhaltungen der Kur- und Erholungsorte? Ganzheitlichkeit ist zukünftig ein Gradmesser der Authentizität des touristischen Angebotes und damit seines Erfolges.
Die dazu notwendige Entwicklung im Freistaat muss auf allen Ebenen geschehen: auf Betriebsebene, lokaler und regionaler und auf Landesebene. Dazu gehören Umwelt- und soziale Aspekte sowie verantwortungsvoller wirtschaftlicher Unternehmensführung. Der Masterplan Tourismus schafft dafür die Grundlagen – für die nächsten Generationen.
Grundlagenpapier »Nachhaltigkeit im Tourismus in Sachsen«
Im Auftrag des Tourismusministeriums und unter Leitung der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH wurden unter Beteiligung der wichtigsten Partner auf Landes- und Destinationsebene im Jahr 2022 für ganz Sachsen geltende Grundlagen, Zielvorstellungen und abgestimmte Vorgehensweisen zur Nachhaltigkeit in den sächsischen Reiseregionen erarbeitet. Die gemeinsamen Arbeitsergebnisse, im Überblick zusammengefasst in Form eines Grundlagenpapiers, gilt es nun in den Masterplan Tourismus Sachsen zu integrieren und weiterzuentwickeln.
- Grundlagenpapier »Nachhaltigkeit im Tourismus in Sachsen« Zum Beitrag im Tourismusnetzwerk Sachsen
Agenda der 5. Zukunftswerkstatt
9:30 Uhr |
Einlass und Akkreditierung |
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10:00 Uhr |
Eröffnung und Grußworte
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10:15 Uhr |
Einführung zum Prozess Masterplan Tourismus Sachsen durch die Fachabteilung Tourismus des Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus
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10:25 Uhr |
Begrüßung durch die DMO Leipzig
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10:30 Uhr |
Impulsvortrag
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11:15 Uhr |
Start der ersten Workshop-Phase |
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12:05 Uhr |
Zusammenkunft aller Teilnehmenden im Plenum, »Schlaglichter« aus den Arbeitsgruppen |
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12:20 Uhr |
Mittagspause & Networking |
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13:05 Uhr |
Impulsvortrag
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13:35 Uhr |
Start der zweiten Workshop-Phase |
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14:25 Uhr |
Zusammenkunft aller Teilnehmenden im Plenum, Abschlussrunde mit Schlaglichtern aus den Arbeitsgruppen |
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ca. 14:50 Uhr | Ende der Veranstaltung |