3. Zukunftswerkstatt: Ganzjahrestourismus
Neue Ansätze für einen nachhaltigen, anpassungsfähigen Tourismus
Destination | Vogtland |
Datum | Uhrzeit | Donnerstag, 20. April 2023 | 10:00 – 14:45 Uhr |
Ort | Jugendherberge Schöneck, Am Stadtpark 52, 08261 Schöneck |
Am Donnerstag, 20. April 2023 tauschten sich Tourismusministerin Barbara Klepsch und die Branche in der 3. Zukunftswerkstatt aus. In Schöneck im Vogtland standen neue Ansätze für mehr saisonunabhängige Angebote und mehr Ganzjahrestourismus im Mittelpunkt.
Die Diagnose der Impulsgeber und Branchenexperten war eindeutig: Die Klimaveränderungen wirken sich erheblich auf den Tourismus aus. Dabei sind die Folgen für die Branche zum Teil existenziell. Der Tourismus in Sachsen braucht einen ganzjährigen Tourismus, der sich anpasst und nachhaltig ist. Entscheidend dafür sind Akzeptanz und die Einbindung der Menschen vor Ort.
Blick über den Tellerrand
Tourismusministerin Barbara Klepsch begrüßte etwa 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer herzlich in der Jugendherberge Schöneck. »Schöneck ist ein Ort, der in wunderbarer Weise die Herausforderungen und Lösungen für einen saisonunabhängigen Tourismus widerspiegelt. Im Zuge der Klimaveränderungen steht der Tourismus vor zum Teil existenzbedrohenden Herausforderungen. Auf der Suche nach neuen Ansätzen lohnt sich dabei immer, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken und vom Wissen, von den Ideen und den Erfahrungen anderer zu profitieren. Genau das wollen wir mit unseren Zukunftswerkstätten erreichen. Ich ermutige Sie: Bringen Sie sich ein, Ihre Ansichten und Blickwinkel sind uns wichtig.«
Anschließend stellte das Masterplaner-Team im Tourismusministerium den Gesamtverlauf der Beteiligung zur Erarbeitung des Masterplans vor. Aline Fiedler (Leiterin Referat Tourismuspolitik, Destinationsentwicklung, Kulturtouristische Vernetzung) und Julia Fabritius (Referentin für Tourismuspolitik) freuten sich über die lebendige Beteiligung bisher und warben für die Mitwirkung an den weiteren Zukunftswerkstätten.
Anpassung und Erweiterung des Angebotes
Als Co-Gastgeber begrüßte Dr. Andreas Kraus, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Vogtland, die Gäste. Er beschrieb insbesondere das Vogtland sowie die sächsischen Mittelgebirge als ganzjährig attraktive Reiseziele. Schöneck als traditionelle Wintersport-Destination sei schon seit vielen Jahren im Wandel hin zu einer Ski- und Bikewelt. Andreas Kraus betonte, dass der Skitourismus in der Region auch in Zukunft möglich sein werde. Es seien Investitionen in eine moderne Pisten- und Beschneiungstechnik sowie ein Ausbau der Winterwanderwege notwendig. Zudem sollten weitere touristische Angebote wie Erlebniszentren, Festivals und andere Events auf- und ausgebaut werden. Kraus verwies dabei auf die Destinationsstrategie Vogtland 2025 als strategischem Entwicklungsrahmen für die Region.
Akzeptanz bei den Menschen vor Ort
Einen Blick von außen gab Dr. Erik Lindner vom Bayrischen Zentrum für Tourismus. Er hob die steigende Attraktivität von Nahzielen und die zunehmende Rolle von Nachhaltigkeit hervor. Die Saisonalität nehme ab, die Branche treffe auf neue Zielgruppen mit anderen Ansprüchen und Haltungen. Die zentrale Frage sei, wie eine Destination in das »relevant set« der Zielgruppen gelange. Hierfür müsse noch stärker herausgearbeitet werden, was eine Destination am Markt einzigartig und unverwechselbar mache. Lindner wies darauf hin, dass Ideen und Ansätze häufig nicht immer von der Bevölkerung vor Ort unterstützt würden und die Wertschätzung des Tourismus noch zu gering sei. Deshalb sei es essenziell, die Menschen vor Ort mit an Bord zu nehmen und in die Planungsprozesse einzubeziehen.
»Magic Moments» schaffen
In der ersten Workshoprunde sammelten die Masterplanerinnen und Masterplaner Themen für saisonübergreifende touristische Angebote in Sachsen und diskutierten konkrete Schritte. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich darin einig, dass für Sachsen große Potenziale in den Bereichen Gesundheitstourismus, Aktiv- und Erlebnistourismus und Genuss- und Kulinariktourismus liegen. Als für eine ganzjährige Inszenierung maßgeblich wurden Ganzjahreskonzepte, eine intensivere Abstimmung zwischen touristischen Akteuren, zwischen Politik und Verwaltung sowie länderübergreifende Kooperationen angeführt. Eine Verknüpfung von touristischen Angeboten und eine präzise Zielgruppenadressierung wurden als Schlüssel für einen erfolgreichen Ganzjahrestourismus herausgestellt. Vor allem gehe es darum, »magic moments« zu schaffen.
Gemeinsame Vision für Schöneck
Wie der Ganzjahrestourismus auf dem »Balkon des Vogtlandes« in Schöneck gelingt, berichtete die Bürgermeisterin Isa Suplie. Entgegen dem Trend seien in Schöneck in den vergangenen Jahren viele neue Unterkünfte entstanden. Seit mehr als 100 Jahren Wintersportregion ist Schöneck heute auch eine Mountainbike-Destination – und in der Region damit immer Saison. Mit dem örtlichen Tourismuskonzept sei es gelungen, eine gemeinsame Vision zu entwickeln und ein Bekenntnis der Stadt zum Tourismus zu verankern. Um Gäste ganzjährig zu begeistern, müssten zielgruppenspezifische Angebote geschaffen und das Marketing verstärkt werden. Suplie verwies darauf, dass sich neben dem Urlaubsverhalten auch der touristische Arbeitsmarkt verändert habe. Die praktische Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteure vor Ort und die Unterstützung des Freistaates seien entscheidend, um gute Lösungen für die Zukunft zu finden.
Eine dynamische Strategie für den Tourismus
In der zweiten Workshoprunde haben sich die Masterplanerinnen und Masterplaner mit Strategien beschäftigt, mit denen sich der Ganzjahrestourismus in Sachsen zukünftig weiterentwickeln lässt. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer führten hier die Verknüpfung von Tourismus, Genusswirtschaft und Handwerk an. Als Erfolgsbeispiele für saisonunabhängigen Tourismus wurden die Regionen Südtirol und Bayern hervorgehoben. Auch in der Stärkung von Mehrsprachigkeit und Internationalisierung liegen aus der Sicht vieler Masterplanerinnen und Masterplaner Chancen. Die Runde sieht zudem einen intensiven Wissenstransfer als Voraussetzung für eine erfolgreiche touristische Weiterentwicklung und betrachtet die Tourismusstrategie als dynamische Strategie, die regelmäßig evaluiert und angepasst werden sollte.
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Handlungsfeldbeschreibung
Die klimatischen Bedingungen verändern sich seit Jahren schleichend, aber fortwährend. Auch der Tourismus spürt die Folgen des Klimawandels immer drängender. Vor dem Hintergrund der zurückliegenden Krisen bedeutet das für die Branche existentielle Herausforderungen. Besonders die sächsischen Wintersportregionen müssen sich darauf einstellen und frühzeitig umdenken. Mit übersaisonalen Angeboten können Leistungserbringer, ihre Produkte länger anbieten. Hier liegen auch Chancen für neue und anpassungsfähige Geschäftsmodelle.
Der Ausbau von Ganzjahresangeboten fördert die Wirtschaftskraft der Region und eröffnet im Arbeitsmarkt saisonunabhängige Beschäftigungsmöglichkeiten. Der Ausbau des Ganzjahrestourismus erhöht nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit einzelner Unternehmen und des sächsischen Tourismus, sondern stärkt die Gesamtwirtschaft in Sachsen.
Agenda der 3. Zukunftswerkstatt
9:30 Uhr |
Einlass und Akkreditierung |
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10:00 Uhr |
Eröffnung und Grußworte
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10:15 Uhr |
Einführung zum Prozess Masterplan Tourismus Sachsen durch die Fachabteilung Tourismus des Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus
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10:25 Uhr |
Begrüßung durch die DMO Vogtland
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10:30 Uhr |
Impulsvortrag »Ganzjahrestourismus in Bayern: Zwischen natürlichem und abgeleitetem Angebot«
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11:00 Uhr |
Start der ersten Workshop-Phase |
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12:00 Uhr |
Zusammenkunft aller Teilnehmenden im Plenum, »Schlaglichter« aus den Arbeitsgruppen |
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12:15 Uhr |
Mittagspause & Networking |
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13:00 Uhr |
Impulsvortrag »Ganzjahrestourismus auf dem Balkon des Vogtlandes«
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13:30 Uhr |
Start der zweiten Workshop-Phase |
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14:20 Uhr |
Zusammenkunft aller Teilnehmenden im Plenum, Abschlussrunde mit Schlaglichtern aus den Arbeitsgruppen |
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ca. 14:45 Uhr | Ende der Veranstaltung |