2. Zukunftswerkstatt: Finanzen und Verantwortung
Starke Partnerschaft für einen wettbewerbsfähigen Tourismus in Sachsen
Destination | Oberlausitz |
Datum | Uhrzeit | Mittwoch, 5. April 2023 | 10:00 – 14:45 Uhr |
Ort | Kulturfabrik Schönbach, Beiersdorfer Str. 1, 02708 Schönbach |
Am Mittwoch, 5. April 2023 ging es auf Einladung von Tourismusministerin Barbara Klepsch gemeinsam mit der Branche in die 2. Zukunftswerkstatt. In Schönbach in der Oberlausitz stand ein zukunftsfähiges und stabiles Finanzierungssystem im Fokus der Arbeit.
Die Herausforderungen sind bekannt, die Lösungen vielfältig. Einig waren sich Impulsgeber und Branchenexperten in vielen Punkten: Transparenz, Verlässlichkeit und Stabilität sind die Anforderungen an eine faire, solide und zukunftsfähige Tourismusfinanzierung. Und: Akzeptanz für Tourismus ist ein Erfolgsfaktor.
Mut und Engagement für Tourismus
Tourismusministerin Klepsch begrüßte etwa 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer herzlich in der Kulturfabrik Schönbach und betonte die Wichtigkeit von Unternehmertum und Engagement im sächsischen Tourismus. »Mein großer Dank gilt unseren heutigen Gastgebern. Solch unternehmerisches Engagement ist ein Beispiel für Gründergeist und Mut. Das tut dem Freistaat gut!«, so die Ministerin. Gleichzeitig rief sie dazu auf, sich nicht zurückzuhalten, sondern Ideen einzubringen und sich zusammen zu engagieren: »Für uns als touristischen Akteure ist es wichtig, gemeinsam an der Zukunft zu arbeiten«.
Im Anschluss stellte das Masterplaner-Team im Tourismusministerium den gesamten Verlauf der Beteiligung zur Erarbeitung des Masterplans vor. Frank Ortmann (Leiter Abteilung 5 Tourismus), Aline Fiedler (Leiterin Referat Tourismuspolitik, Destinationsentwicklung, Kulturtouristische Vernetzung) und Julia Fabritius (Referentin für Tourismuspolitik) warben gemeinsam für eine rege Teilnahme an den insgesamt sieben Zukunftswerkstätten.
Faires und zuverlässiges Modell
Als Co-Gastgeber begrüßte Olaf Franke, Geschäftsführer der Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien die Gäste. In seinem Impulsvortrag berichtete er von den strukturellen und finanziellen Herausforderungen seiner DMO. So sei die Lausitz davon geprägt, Tourismus- und Transformationsregion zu sein. Die strukturelle Vielfalt innerhalb der DMO würde die Arbeit nicht immer einfach machen. Mit Blick auf die Finanzierungsmöglichkeiten schlug Olaf Franke vor, das Sächsische Kommunalabgabengesetz mehr zu nutzen. Für die Zukunft wünsche er sich eine gute Balance zwischen Eigen- und Fördermitteln, wobei die Finanzierung auf mehrere Schultern zu verteilen wäre. Im Zuge dessen gelte es, auch die Aufgabenverteilungen zwischen öffentlicher und privater Hand zu diskutieren. Im Ergebnis ginge es ihm um ein faires und zugleich zuverlässiges Modell.
Ein Tourismusgesetz für Mecklenburg-Vorpommern
Eine Perspektive von außen ermöglichte Tobias Woitendorf, Tourismusbeauftragter des Landes Mecklenburg-Vorpommern und Geschäftsführer des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern e. V. In seinem Vortrag ging er auf Tourismusstrukturen der Zukunft ein. Nach einer Verortung der aktuellen Situation und Herausforderungen in Mecklenburg-Vorpommern stellte er die Pläne für ein Tourismusgesetz vor. Ziele dieses seien eine gesicherte Finanzierung wesentlicher Tourismusaufgaben sowie geordnete Strukturen der touristischen Destinationen. Geplant ist die Höhe der Abgaben und den Umgang mit den Erträgen verbindlich festzulegen. Dazu gehört auch die Festsetzung der Aufteilung in den unterschiedlichen Ebenen (lokal, regional, überregional). Zudem ist eine touristische Zweckbindung dieser Mittel in allen Ebenen vorgesehen. Bis 2025 soll das Tourismusgesetz für Mecklenburg-Vorpommern verabschiedet sein.
Potenziale heben – Rollen und Aufgaben klären
Die Ergebnisse einer Studie des Tourismusministeriums zu Aufgaben und Organisationsstruktur der DMO sowie Finanzierungsquellen von Sachsens Tourismus stellte Antje Fanghänel, Referentin für Destinationsentwicklung im Tourismusministerium, vor. So sind zwischen 2012 und 2021 seitens des Freistaates rund 300 Millionen Euro in den Tourismus geflossen. Nur wenige Orte nutzen bislang die Finanzierungsinstrumente Gästetaxe und Tourismusabgabe, wodurch jedes Jahr Einnahmen für den sächsischen Tourismus verloren gehen. In dem Impulsvortrag wurde außerdem deutlich, dass Aufgaben und Herausforderungen der DMO zunehmen, häufig ohne dass sich die finanzielle Ausstattung verbessert. Die Studie macht deutlich, dass eine Diskussion über die Aufgaben und das Rollenverständnis der DMO in Sachsen notwendig ist – was regional unterschiedlich sein kann. Dazu gehöre auch eine tragfähige, auskömmliche und passende Finanzierung in Verantwortung aller Partner. Hier könne ein Mix aus verschiedenen Finanzierungsquellen ein Ausweg aus den aktuellen finanziellen Herausforderungen sein.
- Studie »System der Finanzierung der sächsischen DMO« – Kurzfassung Zum Beitrag im Tourismusnetzwerk Sachsen
»Tourismus muss gewollt sein«
In der ersten Workshoprunde feilten die Masterplanerinnen und Masterplaner an zukunftsfähigen Strategien für Strukturen und Finanzierung. Dort identifizierten sich viele mit den Thesen aus den Impulsvorträgen. Deutlich wurde, dass eine hohe Kleinteiligkeit der Arbeit leicht zu Doppelstrukturen führt – bei gleichzeitiger Zunahme an Aufgaben. Im Zusammenhang wurde die Idee eines Fördermittellotsen diskutiert, der die touristischen Akteure bei Antragstellung usw. an die Hand nimmt. Viel wurde auch über die Akzeptanz des Tourismus vor Ort gesprochen. Einig sind sich die Expertinnen und Experten, dass Tourismus mehr als ein Wirtschaftsfaktor ist. Es handele sich vielmehr um eine Pflicht- und Querschnittsaufgabe für Kommunen und ihre Entscheider. Für manche gehört der Tourismus sogar zur Daseinsvorsorge. Eine Teilnehmerin brachte es auf den Punkt: »Tourismus muss von allen gewollt sein.«
Tourismus ist Daseinsvorsorge
Die kommunale Tourismusfinanzierung in der Oberlausitz stellte Thomas Zenker, Oberbürgermeister der Stadt Zittau vor. In seinem Vortrag zeigte er das touristische Strukturmodell seiner Region. Zudem erklärte er die Vorteile aber auch Herausforderungen in der Zusammenarbeit von DMO und lokalen Tourismusorganisationen. Letztlich beeinflussen viele Player mit unterschiedlichen Satzungen und Interessen die Weiterentwicklung. Derzeit befinde sich die lokale Tourismusfinanzierung im ländlichen Raum aufgrund der angespannten Haushaltslage an einem schwierigen Punkt. Thomas Zenker warb für die Berücksichtigung der speziellen Lage der ländlichen Tourismusregionen.
Potenziale heben
Bei der zweiten Workshop-Runde ging es um die Zukunft der Finanzierung. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehen einige ungenutzte Potenziale: Gut wäre es, Best Practices sichtbar zu machen, so dass andere davon lernen können. Zudem gilt es, Kräfte gemeinsam zu bündeln. Zum Beispiel biete interkommunale Zusammenarbeit viele Chancen für die Finanzierung. Auch in die IMAG »Tourismus« der Staatsregierung wird angesichts der vielen Querschnittsthemen viel Hoffnung gesetzt. Im Bereich der Finanzierungsquellen sind sich die meisten einig, dass eine Gästetaxe für Zusatzeinnahmen sorgen kann. Gerade digitale Technologien würden für kleinere Kommunen die Chance bieten, solche Abgaben gemeinsam und dann auch lohnenswert für alle zu realisieren. Und für Gäste gilt: Leichte Abrechnung kleinerer Beträge – hohe Akzeptanz.
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Handlungsfeldbeschreibung
Der Freistaat hat die finanzielle Unterstützung des sächsischen Tourismus seit 2019 verdoppelt und fördert bei der Entwicklung tragfähiger Strukturen auf vielfältige Weise. Gleichzeitig wachsen die Anforderungen an touristische Akteure und das touristische Angebot. Dies erfordert ein zukunftsfähiges und stabiles Finanzierungssystem.
Allein mit staatlichen Mitteln und Förderprogrammen lässt sich der Transformationsbedarf der Branche aber nicht bewältigen. Für eine verlässliche finanzielle Grundlage des Tourismus müssen deshalb auch neue Ansätze gefunden werden. Dabei muss auch die Aufgabenverteilung zwischen öffentlicher Hand und Branche diskutiert und betrachtet werden. Ziel muss es sein, ein Modell zu finden, welches für alle Beteiligten langfristig eine verlässliche Handlungsgrundlage bildet, Investitionen anregt und eine gesicherte Weiterentwicklung des touristischen Angebots in Sachsen ermöglicht. Wo kann das vorhandene Potential besser genutzt und neue, innovative Finanzierungsmodelle eingesetzt werden? Welche Aufgaben sollen und können die mit staatlichen Mitteln unterstützten Partner übernehmen, damit sie der Dynamik in diesem Bereich gerecht werden? Wer ist an der Finanzierung der Aufgaben weiter zu beteiligen?
Sachsen braucht eine Tourismusbranche, die ihre Wirtschaftskraft entfaltet und weiterentwickelt – in eigener Verantwortung und mit einem Freistaat als starken und verlässlichen Partner.
Studie »System der Finanzierung der sächsischen DMO« – Kurzfassung
Mittels eines umfangreichen Erhebungsprozesses wurde durch das Tourismusministerium eine wichtige Informationsgrundlage für die strategische Ausrichtung der regionalen Tourismusverbände und Marketinggesellschaften zur Verfügung gestellt. Die Studie zum Finanzierungssystem der sächsischen DMO liefert grundlegende Erkenntnisse zu den Aufgaben der DMO, der Organisationsstruktur der Destinationen und zu wesentlichen Finanzierungsinstrumente des sächsischen Tourismus. Die gemeinsamen Arbeitsergebnisse, zusammengefasst veröffentlicht in Form einer Kurzfassung, gilt es nun in den Masterplan Tourismus Sachsen zu integrieren und weiterzuentwickeln.
- Studie »System der Finanzierung der sächsischen DMO« – Kurzfassung Zum Beitrag im Tourismusnetzwerk Sachsen
Agenda der 2. Zukunftswerkstatt
9:30 Uhr
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Einlass und Akkreditierung
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10:00 Uhr |
Eröffnung und Grußworte
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10:15 Uhr |
Einführung zum Prozess Masterplan Tourismus Sachsen durch die Fachabteilung Tourismus des Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus
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10:25 Uhr |
Begrüßung durch die DMO Oberlausitz
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10:30 Uhr |
Vortrag »Blick nach Mecklenburg-Vorpommern – Tourismusstrukturen der Zukunft«
Vortrag: »Aufgaben und Finanzierungsquellen im sächsischen Tourismus«
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11:00 Uhr | Start der ersten Workshop-Phase | |
12:00 Uhr
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Zusammenkunft aller Teilnehmenden im Plenum, »Schlaglichter« aus den Arbeitsgruppen
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12:15 Uhr | Mittagspause & Networking | |
13:00 Uhr |
Vortrag: »Kommunale Tourismusfinanzierung – Ein sächsisches Beispiel«
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13:30 Uhr | Start der zweiten Workshop-Phase | |
14:20 Uhr
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Zusammenkunft aller Teilnehmenden im Plenum, Abschlussrunde mit Schlaglichtern aus den Arbeitsgruppen
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ca. 14:45 Uhr | Ende der Veranstaltung |