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6. Zukunftswerkstatt: Mobilität

»Allianz der Willigen« für nachhaltige Mobilität in Sachsen

Destination: Erzgebirge
Datum | Uhrzeit 2. Juni 2023 | 10:00 – 14:30 Uhr
Ort

Treibehaus (neben dem Hotel Saigerhütte), In d. Hütte 10, 09526 Olbernhau 

6. Zukunftswerkstatt in Olbernhau © André Wirsig

Am Freitag, 2. Juni 2023 kamen Tourismusministerin Barbara Klepsch und die Branche zur 6. Zukunftswerkstatt in Olbernhau im Erzgebirge zusammen. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie die Erreichbarkeit und Mobilität vor Ort den Tourismus in Sachsen stärken können.  

Thema Mobilität brennt unter den Nägeln

6. Zukunftswerkstatt in Olbernhau © André Wirsig

Tourismusministerin Barbara Klepsch hieß die rund 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Hotel Saigerhütte in Olbernhau willkommen. »Ich begrüße Sie hier in Olbernhau mit einem herzlichen ›Glück auf‹ und freue mich sehr, so viele bekannte Gesichter aus den zurückliegenden Zukunftswerkstätten, aber auch neue Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu sehen! Das zeigt, dass wir mit der breiten Beteiligung zum Masterplan Tourismus den richtigen Weg eingeschlagen haben. Hier in der UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří brennt das Thema der optimalen Erreichbarkeit und Mobilität besonders unter den Nägeln – ich freue mich deshalb umso mehr, dass wir uns gerade hier über die Zukunft der Mobilität im sächsischen Tourismus austauschen. Ihre wertvollen Analysen, Ideen und Hinweise möchten wir heute mit in unseren Arbeitsspeicher aufnehmen und sie in den Masterplan Tourismus einfließen lassen.«    

6. Zukunftswerkstatt in Olbernhau © André Wirsig

Im Anschluss stellte das Masterplaner-Team im Tourismusministerium Entstehungsgeschichte und Gesamtverlauf der Beteiligung zur Erarbeitung des Masterplans vor. Frank Ortmann (Leiter Abteilung Tourismus) Aline Fiedler (Leiterin Referat Tourismuspolitik) und Julia Fabritius (Referentin für Tourismuspolitik) bedankten sich für die engagierte und produktive Beteiligung in bislang sechs Zukunftswerkstätten und luden zur siebten und letzten Zukunftswerkstatt zum Thema Digitalisierung in die Sächsische Schweiz ein.  

Im Herzen Europas und in Randlage

6. Zukunftswerkstatt in Olbernhau © André Wirsig

Als Co-Gastgeber begrüßten Udo Brückner, Regiebetriebsleiter Kultur und Tourismus der Stadt Olbernhau, sowie Ines Hanisch-Lupaschko, Geschäftsführerin des Tourismusverbands Erzgebirge e. V. die Gäste. Udo Brückner verwies darauf, dass Olbernhau zwar im Herzen Europas, aber auch an der Grenze zu Böhmen und in Randlage liege – eine besondere Herausforderung für Erreichbarkeit und Mobilität. Ines Hanisch-Lupaschko erinnerte daran, dass der Welterbestatus der Region mit der Verpflichtung verbunden sei, das Erbe zu erhalten und einen nachhaltigen Tourismus zu entwickeln. Die Region habe sich dabei schon längst auf den Weg gemacht. Als praktische Beispiele nannte sie u.a. den »Smart Rail Connectivity Campus« in Annaberg-Buchholz, der die Digitalisierung des Schienenverkehrs und das autonome Fahren voranbringe, und das »Erzmobil«, ein digital gemanagter barrierefreier Elektrokleinbus, der bereits heute Lücken im ÖPNV-Netz schließt.  

Ohne Mobilität kein Tourismus

6. Zukunftswerkstatt in Olbernhau © André Wirsig

Dr. Andrea Möller von der dwif-Consulting GmbH in München machte gleich am Anfang ihres Impulsbeitrages deutlich: Ohne Mobilität kein Tourismus. Die Erreichbarkeit sei ein zentraler Erfolgsfaktor, die Mobilität zudem die wichtigste Stellschraube für den touristischen Klimaschutz. 75 Prozent der Emissionen im Deutschland-Tourismus gingen auf den Verkehr zurück. Für einen nachhaltigen Tourismus brauche es eine nachhaltige Mobilität. Das Glas sei jedoch halb voll und nicht halb leer, vieles sei auf dem richtigen Weg. Nachhaltige Mobilität müsse geplant und ausgestaltet werden, Nutzungsbarrieren wie komplizierte Fahrpläne und Tarifsysteme abgebaut und neue Mobilitätsprodukte wie zum Beispiel neuartige ÖPNV-Navigatoren für den Tourismus entwickelt werden. Eine wichtige Rolle komme der digitalen und integrierten Kommunikation sowie Intermodalität zu. Dr. Möller hob hervor, dass für die Ausgestaltung einer nachhaltigen Mobilität im Tourismus die Akteure aus dem Verkehr und aus dem Tourismus an einen Tisch müssten. Ausgangspunkt für Aus- und Aufbau vorhandener oder neuer Angebote solle das bestehende ÖPNV-Angebot sein, um die Entwicklung voranzutreiben. 

Plattformen für eine stärkere Vernetzung

6. Zukunftswerkstatt in Olbernhau © André Wirsig

In der ersten Workshoprunde diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Frage, wie das Mobilitätsangebot in den Destinationen verändert werden sollte. Konsens war, dass ein verändertes Mobilitätsverhalten mit einem darauf angepassten Mobilitätsangebot einhergeht. Der ÖPNV müsse attraktiver und barrierefreier gemacht und das öffentliche Bewusstsein für Nachhaltigkeit im Allgemeinen gestärkt werden. Die Masterplanerinnen und Masterplaner sehen die Lösungen im Zusammenspiel von Bewusstsein für Nachhaltigkeit einerseits und Wunsch nach Flexibilität andererseits. Als Maßnahmen wurden weiterhin beispielsweise die Verbesserung der begleitenden Infrastruktur (z. B. Mobilitätspunkte, E-Ladestellen und Reparaturdienste) sowie die Entwicklung von Produkten (z. B. Gästekarte und Ruftaxen) angeführt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wünschten sich zudem eine stärkere Vernetzung der beteiligten Akteure, insbesondere mit den Verkehrsverbünden, sowie Plattformen für einen intensiveren Wissensaustausch und -transfer. 

Tarife und Grenzen überwinden

6. Zukunftswerkstatt in Olbernhau © André Wirsig

In seinem Impulsvortrag beschrieb Mathias Korda, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Mittelsachsen, das Tarifsystem als größte Barriere für die touristische Mobilität. Seit fünf Monaten gibt es im »Aktivland Erzgebirge« eine ÖPNV-Gästekarte, die mehrere Gemeinden umschließt und eine Kreisgrenze überschreitet. Die Gästekarte sei ein geeignetes Instrument, um die Barriere für Touristen zur ÖPNV-Nutzung abzubauen. Zukünftig soll das Angebot am Wochenende ausgebaut, touristisch relevante Punkte wie Hotels und Museen besser angebunden und das Angebot auf weitere Gemeinden ausgeweitet werden – die Vision: eine Mobilitätskarte für den gesamten Erzgebirgskamm.  

Suche nach Schnittmengen

6. Zukunftswerkstatt in Olbernhau © André Wirsig

In der zweiten Workshoprunde identifizierten die Masterplanerinnen und Masterplaner Spannungsfelder, die sich bei der Umsetzung von Mobilitätsangeboten ergeben können. Dabei wurden die Eigeninteressen beteiligter Gemeinden sowie unterschiedliche Interessen von Gästen und Bewohnern angeführt. Hier müssten die Schnittmengen freigelegt werden. Weiterhin wurden unzureichende Branchenkenntnisse in der Verwaltung sowie fehlendes Wissen und Knowhow unter Touristikern vor Ort als Hemmnis beschrieben. Um die Potenziale einer nachhaltigen Mobilität zu erschließen, müsse eine »Allianz der Willigen« gebildet, Pilotprojekte gestartet und weiterentwickelt werden. Den Schlüssel zum Erfolg sehen viele in Initiativen, Austauschrunden und der Moderation durch einen »Mobilitätsmanager«. Eine besondere Bedeutung wurde auch dem Ehrenamt zugesprochen.  

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Impressionen der Zukunftswerkstatt im »Hotel Saigerhütte«

Handlungsfeldbeschreibung

Weißeritztalbahn Erzgebirge
Weißeritztalbahn im Erzgebirge  © VVO Verkehrsverbund Oberelbe GmbH

Die Mobilität vor Ort ist für Touristen von großer Bedeutung. Die Art der Transportmöglichkeiten ist ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung für ein Reiseziel. Eine Studie von Eurostat zeigt, dass bis zu 60 Prozent der Touristen in Europa während ihrer Reise ein Auto mieten, um die Umgebung zu erkunden.

Die Mobilität im sächsischen Tourismus wird von Faktoren wie dem Straßennetz und Verkehrsanbindungen maßgeblich beeinflusst. Welche Maßnahmen kann aber ein einzelner Leistungserbringer ergreifen, um die Mobilität seiner Gäste vor Ort zu steigern? Dazu gehören beispielsweise Themen wie Barrierefreiheit, Informationsangebote über lokale Verkehrsverbindungen, Parkplätze, Elektroladestationen, Fahrradverleih und vieles mehr. Mancherorts gibt es bereits Mobilitäts-Gästekarten für einzelne touristische Regionen. Welchen Einfluss haben solche Lösungen auf die Reiseentscheidungen für Sachsen?

Das Handlungsfeld bietet die Chance, gemeinsam mit touristischen Anbietern und Leistungserbringern in Eigenverantwortung sowie Kooperationen zu agieren.

Agenda

9:30 Uhr 

Einlass und Akkreditierung

 

10:00 Uhr

Eröffnung und Grußworte

  • Barbara Klepsch, Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus

10:15 Uhr

Einführung zum Prozess Masterplan Tourismus Sachsen durch die Fachabteilung Tourismus des Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus

  • Frank Ortmann, Leiter Abteilung 5: Tourismus
  • Aline Fiedler, Leiterin Referat 51: Tourismuspolitik, Destinationsentwicklung, Kulturtouristische Vernetzung
  • Julia Fabritius, Referentin Referat 51

10:25 Uhr

Begrüßung durch die Stadt Olbernhau

  • Udo Brückner, Regiebetriebsleiter Kultur und Tourismus, Stadt Olbernhau
 

Begrüßung durch die DMO Erzgebirge

  • Ines Hanisch-Lupaschko, Geschäftsführerin, Tourismusverband Erzgebirge e.V.

10:30 Uhr

Impulsvortrag »Touristische Mobilität - Wo liegen die Ansatzpunkte zur nachhaltigen Gestaltung touristischer Erreichbarkeit?« 

  • Dr. Andrea Möller, Senior Consultant, dwif-Consulting GmbH
11:15 Uhr

Start der ersten Workshop-Phase

12:05 Uhr

Zusammenkunft aller Teilnehmenden im Plenum, »Schlaglichter« aus den Arbeitsgruppen  

 
12:20 Uhr

Mittagspause & Networking 

13:05 Uhr

Impulsvortrag »Mobil am Erzgebirgskamm« 

  • Mathias Korda, Geschäftsführer, Verkehrsverbund Mittelsachsen
13:35 Uhr

Start der zweiten Workshop-Phase

 

14:25 Uhr

Zusammenkunft aller Teilnehmenden im Plenum, Abschlussrunde mit Schlaglichtern aus den Arbeitsgruppen 

 
ca. 14:50 Uhr Ende der Veranstaltung
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